Zusammen mit mehreren Umweltschutz-, Verbraucherschutz- und Wirtschaftsverbänden ruft Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck zum Energiesparen auf. Gemeinsam starteten sie die Kampagne „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“. Mit ihr wollen sie Industrie, Mittelstand sowie Verbraucherinnen und Verbraucher ansprechen und Energiespartipps vermitteln – überall dort, wo sich Menschen aufhalten: auf digitalen Screens in Städten, zum Beispiel an Hauptbahnhöfen, auf Online-Portalen und in den sozialen Netzwerken. Als zentrale Plattform steht www.energiewechsel.de mit interaktiven Ratgebern, Erklärfilmen und Praxisbeispielen bereit. Beratungsangebote und Förderprogramme sollen die Kampagne ergänzen. „Nur zusammen schaffen einen schnellen Wechsel weg von fossilen Energieträgern hin zu den Erneuerbaren. Das heißt aber auch: weg vom Intensiv-Verbrauch, hin zu Energieeinsparung und Energieeffizienz“, sagte Habeck zum Kampagnenstart.
Die Ortenauer Energieagentur unterstützt Sie ganz gezielt beim Energiesparen! Hier ein paar Fragen und Antworten:
1. Wie können energetische Schwachstellen in der Wohnung oder dem Haus am besten aufgespürt werden?
Ein erster Schritt ist, seine jährlichen Energieverbräuche zu prüfen und anhand von Vergleichswerten einzuordnen, um festzustellen in welchem Bereich Potential besteht. Die Vergleichswerte für die Stromverbräuche richten sich meist nach Anzahl der Nutzer und Gebäudetyp, die Vergleichswerte für die Wärmeverbräuche nach Gebäudealter und Wohnfläche. Solche Vergleichswerte sind beispielsweise unter www.stromspiegel.de sowie unter www.heizspiegel.de/heizkosten-pruefen/heizspiegel/ zu finden.
Um energetische Schwachstellen jedoch am besten aufzuspüren, ist es sinnvoll, einen unabhängigen Energieberater zu Rate zu ziehen, um einen ganzheitlichen Überblick über das Gebäude oder die Wohnung zu erhalten. Dies ist beispielsweise durch einen Gebäude-Check der Verbraucherzentrale für einen Eigenanteil von 30 € sehr einfach möglich. Dazu kommt ein Energieberater der Ortenauer Energieagentur vor Ort und begutachtet die Gebäudehülle, die Heizungsanlage und die elektrischen Verbraucher unter energetischen Gesichtspunkten. Außerdem werden die Energieverbräuche beurteilt und anbieterunabhängig und individuell gezeigt, wie, sowohl mit kleinen Maßnahmen und Verhaltensänderungen als auch mit energetischen Sanierungen, gezielt Energie eingespart werden kann. Mehr Informationen gibt es bei der Verbraucherzentrale unter 0800 – 809 802 400 oder direkt bei der Ortenauer Energieagentur unter 0781 – 92 46 190.
2. Welche Maßnahmen zur Energieeinsparung und Klimaschutz lassen sich für Wohnungs- und Hauseigentümer:innen schnell und kostengünstig umsetzen?
Was den Stromverbrauch angeht, kann mit dem Austausch der Beleuchtung auf LED-Technik oder einer modernen, hocheffizienten Heizungspumpe schon viel bewirkt werden. Durch den Einsatz von LED-Lampen sind im Vergleich zu konventionellen Glüh- und Halogenlampen, zusätzlich zur deutlich höheren Lebensdauer, Einsparungen von etwa 80 % zu erwarten. Mit dem Austausch einer handelsüblichen Heizungspumpe lassen sich im Einfamilienhaus rund 100 € Stromkosten pro Jahr einsparen. Ebenfalls ein hohes Einsparpotential hat der Austausch von elektrischen Haushaltsgeräten wie zum Beispiel Kühl- oder Gefriergeräten, wenn diese bereits eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren überschritten haben. Viele solcher Maßnahmen rechnen sich schon nach einigen Monaten.
Auch wenn wir momentan im Sommer nicht so viel daran denken, lohnt es sich, ein paar Worte zur Heizung zu verlieren: Um den Heizenergieverbrauch schnell und kostengünstig zu reduzieren, empfehlen sich zum einen eine sinnvolle, bedarfsgerechte Einstellung der Heizungsregelung (Heizzeiten und Heizkurve) und eine angemessene Temperierung der Räume (z.B. unterschiedliche Einstellungen in Schlaf- oder Wohnzimmer). Die Reduzierung der Raumtemperatur um 1 °C spart beispielsweise etwa 6 % Heizenergie. Für eine optimale Temperierung der Räume können elektronische Thermostatventile empfohlen werden. Diese lassen sich relativ kostengünstig und einfach nachrüsten. Auch die Durchführung eines sogenannten hydraulischen Abgleichs der Heizungsanlage ist sinnvoll. Dieser wird von einem Fachhandwerker durchgeführt und bewirkt eine gleichmäßige Verteilung des Heizungswassers und somit der Wärme im Gebäude, wodurch in der Regel im Anschluss die Vorlauftemperatur der Heizung verringert werden kann. Hierdurch lassen sich durchschnittlich etwa 10 – 15 % Heizenergie einsparen. Außerdem lassen sich durch kleine und kostengünstige Dämmmaßnahmen wie die Dämmung von Heizkörpernischen, Rollladenkästen und Heizungsrohrleitungen einige vermeidbare Wärmeverluste reduzieren. Diese kommen uns auch im Sommer als Hitzeschutz zugute!
Hydraulischer Abgleich, Pumpentausch und Rohrleitungsdämmung können sogar vom BAFA (Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) mit 20 % gefördert werden. Geht es um die Heizungserneuerung von Öl oder Gas auf Erneuerbare Energien werden bis zu 55% der Investitionen gefördert, siehe unsere Förderübersicht.
3. Was kann jede:r Einzelne sonst im Alltag tun, um Energie einzusparen und das Klima zu schützen?
Unabhängig von Sanierungsmaßnahmen kann im Alltag auch oft schon durch Verhaltensänderungen viel Energie eingespart werden. Ein sinnvoller Umgang mit Energie und Ressourcen ist hierbei ein erster Ansatzpunkt. Dies fängt an mit der Nutzung regionaler, saisonaler Produkte, der Reduzierung des Fleischkonsums und der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sowie Wassersparen (z.B. mit einer Wassersparbrause). Weiter geht’s mit dem Abschalten von nicht genutzten Geräten, dem regelmäßigen Abtauen des Kühlschranks und der Nutzung von Fahrrad sowie öffentlichen Verkehrsmitteln. Beim Waschen kann ebenfalls viel Energie gespart werden, da die heutigen Waschmaschinen eine so starke Leistung haben, dass eine Vorwäsche überflüssig ist. Mehr als drei Viertel der Energie eines Waschgangs werden für das Erhitzen benötigt: Meist reichten 30° C völlig aus. Achten Sie auch drauf, dass die Waschmaschine gut gefüllt ist. Und das Trocknen überlässt man lieber der Luft als dem Trockner, der über 300 kg CO2 pro Jahr ausstößt.
Und wo wir schon über Luft sprechen. Ein großes Thema im Sommer ist das Lüften und Kühlen. Am besten werden die kühleren Stunden der Nacht zum Abkühlen und Lüften genutzt, während tagsüber Fenster und Jalousien geschlossen werden (vor allem, wenn Sie ohnehin nicht zuhause sind). Feuchte Handtücher können auch einen kühlenden Effekt haben, es muss nicht gleich die energiefressende Klimaanlage sein. In Wohnungen, die mit Schimmel kämpfen, ist der Handtuch-Trick natürlich eher nicht anzuraten. Und wenn die Hitze doch unerträglich wird, lieber zu Ventilatoren greifen als zur Klimaanlage. Diese benötigen auch Strom, aber nur den Bruchteil des Stromverbrauchs einer Klimaanlage und auch hier kann beim Kauf auf stromsparende Geräte geachtet werden.